Autor: Karoline Niethammer

Kindergarten sammelt zu St. Martin für die Kinderklinik

„Teilen und Helfen“ – so  lautete das Motto eines Singkreises, der im Vorfeld zu St. Martin im Kindergarten St. Remigius stattfand. Der Kindergarten sammelte Spenden für die Uni-Kinderklinik Tübingen und überreichten nun 240 Euro an die Stiftung HILFE FÜR KRANKE KINDER.

„Wir möchten den Kindern den Gedanken des Teilens oder Spendens vermitteln. Der Martinstag bietet hier einen greifbaren Anlass, ebenso wie das Thema Kinderklinik“, erläutert Stephanie Schöps, die Hausleiterin des Rottenburger Kindergartens. Im Kindergarten stand eine Woche lang eine Spendenbox für die Stiftung, die Eltern und Kinder haben auch zusätzlich noch zu Spenden aufgerufen. Insgesamt kamen so 240 Euro zusammen, die Ella, Thea und Ciro stellvertretend für alle Kinder an die Stiftung in der Kinderklinik überreicht haben. Der Kindergarten hat bereits zum zweiten Mal für die Kinderklinik gesammelt.

Wir bedanken uns beim Team des Kindergarten St. Remigius, bei den Eltern und natürlich den Kindern, die diese Spende möglich gemacht haben!

Ella, Thea und Ciro besuchten die Kinderklinik und überreichten ihre Spende an die Stiftung. (Foto: Philipp Nährig)

Zauberformel gegen Angst

ZAUBERFORMEL GEGEN ANGST

In den letzten Jahren ist das Thema „Angst und Schmerz“ – und wie man diese vermeiden kann – immer mehr in den Fokus gerückt. Klinikmitarbeiterinnen und -mitarbeiter verschiedener Professionen und aus diversen Fachbereichen haben dazu verschiedene Ideen entwickelt und möchten jetzt eine gemeinsame Initiative starten, um die Kinder bei diesen Themen besser begleiten zu können und damit Traumatisierungen vorzubeugen oder aufzulösen.

Ein zentraler Punkt ist neben der sensiblen Sprache und Wortwahl der Einsatz von nicht-medikamentösen Maßnahmen, die die Aufmerksamkeit der Kinder während der Untersuchung lenken (lesen Sie hier auch einen Artikel aus unserer Spenderbroschüre 2024/25 (PDF)). Dies sorgt für mehr Entspannung und weniger Angst – und damit auch weniger Schmerz und eine erhöhte Patientensicherheit.

Daneben kommen auch Hypnosetechniken zum Einsatz (zum Beispiel „sichere Räume finden“, um selbstwirksam und selbstbestimmt mit der eigenen Angst umgehen zu können), die im besten Fall Narkosen und Sedierungen ersetzen.

Eine besondere Zielgruppe sind Patienten, die wiederkehrend in ambulanter und/oder stationärer Behandlung sind, also insbesondere chronisch kranke und traumatisierte Kinder und Jugendliche, die viele Untersuchungen haben und im Extremfall jegliche Untersuchung verweigern. Hier können durch die therapeutische Intervention Bewältigungsstrategien miteinander entwickelt werden.

Ziel ist es, ein Kernteam aufzubauen, das seinerseits die handelnden Personen in den Ambulanzen und Stationen in der Anwendung berät und schult. Ergänzt werden soll dies durch spezielle externe Fort- und Weiterbildungsangebote (wie z.B. „Therapeutisches Zaubern“).

Lesen Sie hier einen Artikel aus dem Schwäbischen Tagblatt zu diesem Thema (PDF).

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Weniger Angst und Schmerz in der Uni-Kinderklinik Tübingen

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Sie finden unser Büro auf Ebene 4 der Kinderklinik, zwischen dem Spielschiff und dem Aquarium. Unsere Tür steht von Montag bis Freitag zu den üblichen Bürozeiten für Sie offen. Oder wenden Sie sich telefonisch oder per E-Mail an uns – wir antworten so schnell wie möglich.

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  • Hilfe für kranke Kinder – Die Stiftung in
    der Uni-Kinderklinik Tübingen
    Hoppe-Seyler-Str. 1
    72076 Tübingen

Philipp Nährig

Geschäftsstelle / Spenden

Karoline Niethammer

Spenden und Öffentlichkeitsarbeit

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Wir sind den Engagierten dankbar

Prof. Dr. Jörg Fuchs ist der Geschäftsführende Ärztliche Direktor der Uni-Kinderklinik Tübingen. Im Interview gibt er Einblicke in aktuelle Themen und Herausforderungen. Und er betont die wichtige Rolle der Stiftung HILFE FÜR KRANKE KINDER und ihrer Spenderinnen und Spender. Foto: Beate Armbruster

Professor Fuchs, Sie sind seit April 2023 Geschäftsführender Ärztlicher Direktor der Kinderklinik Tübingen. Gab es spezielle Herausforderungen in Ihrer Amtszeit?

Wir hatten im vergangenen Jahr drei Direktionen in unserem Department für Kinder- und Jugendmedizin neu zu besetzen – die Abteilungen Onkologie, Kardiologie und Neuropädiatrie haben neue Chefärzte bekommen. Wir sind froh, dass wir hier hochkompetente Bewerber für uns gewinnen konnten. Aktuell wird die Ärztliche Direktion der Neonatologie nachbesetzt – auch hier hoffen wir, dass wir eine exzellente Nachfolge für die herausfordernde Betreuung der Früh-und Neugeborenen finden. Das ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass wir den Kindermedizin-Standort Tübingen attraktiv gestalten und weiterhin Spitzenmedizin anbieten können, die uns von anderen Standorten abhebt.

Ist das ein aktuelles Thema – attraktiv für Nachwuchskräfte zu bleiben?

Ja, natürlich. Als Zentrum der Hochleistungsmedizin müssen wir modernste Technik und Wissenschaft bieten, um auch kompetente Nachwuchskräfte zu binden.

Es gibt ein klares Bekenntnis aller Ärztlichen Direktoren, dass wir das nur gemeinsam erreichen können – wenn wir im Verbund abteilungsübergreifend in den Bereichen Krankenversorgung, Forschung und Lehre zusammenarbeiten. Zum Beispiel wird derzeit das Forschungslabor modernisiert und restrukturiert. Ziel ist es, ein hochmodernes Forschungsumfeld zu schaffen, in dem interprofessionell gearbeitet wird, und damit auch Nachwuchskräfte optimal zu fördern. Schließlich ist die Forschung wichtig, um die Patientenversorgung immer weiter zu verbessern – und sie ist ein Grundpfeiler der Universitätsklinik.

Und wie blicken Sie in die Zukunft?

Eine große Herausforderung ist es, die Pflegesituation zu verbessern, um den zunehmenden Patientenzahlen gerecht zu werden. Das Gesundheitsstrukturgesetz, durch das die Kliniklandschaft zentralisiert wird, führt dazu, dass mehr komplexe Krankheitsbilder nach Tübingen geleitet werden. Besonders im Bereich der Kinderintensivmedizin, die eine Schlüsselposition für alle Abteilungen hat, ist es eine Herausforderung, diese Veränderungen gut aufzufangen. Außerdem ist es wichtig, Kooperationen mit den umliegenden Kliniken sicher zu etablieren, damit Kinder zeitnah rückverlegt oder auch herausfordernde Fälle telemedizinisch mit betreut werden können.

Unser Department hat bereits funktionierende Kooperationsnetzwerke eingerichtet. Beispielhaft möchte ich hier die Kliniken in Böblingen, Ravensburg und Heilbronn nennen. Dadurch schaffen wir es, Nadelöhre in der Versorgung zu vermeiden. Vernetzung ist letztlich der Weg der Zukunft.

Es gibt also viel zu tun. Welche Rolle spielen die Stiftung HILFE FÜR KRANKE KINDER und ihre Spenderinnen und Spender?

Eine enorm große. Die medizinische Grundausstattung der Kinderklinik ist gesichert – als Zentrum der Hochleistungsmedizin sind wir aber darauf angewiesen, mit modernsten Geräten arbeiten zu können und haben auf Grund der komplexen Erkrankungen unserer Patienten besondere psychosoziale Herausforderungen zu meistern. In vielen Bereichen ist das nur durch Spenden möglich.

Die Stiftung leistet aber auch einen wichtigen Beitrag zur Wissenschaft durch die Anschubfinanzierung von Forschungsprojekten. Damit sind wissenschaftliche Vorarbeiten möglich, die letztlich durch Drittmittelinstitutionen wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft oder die Deutsche Krebshilfe weiter finanziert werden. Das ist ein wichtiger Beitrag zur Patientensicherheit und zur optimalen Patientenversorgung.

Durch Spenden können wir zudem kind- und familiengerechte Rahmenbedingungen in der Kinderklinik schaffen: Dank der Stiftung können beispielsweise neben den Spielzimmern und begleitenden Angeboten auch grundlegende gestalterische Projekte umgesetzt werden wie z.B. die Signaletik für die gesamte Kinderklinik. Wir sind den Engagierten außerordentlich dankbar für ihre unglaublich wertvolle Unterstützung 

Nikolausverkauf mit großem Erfolg

Drei Mitarbeiterinnen der Kinderklinik haben am 6. Dezember einen Nikolausverkauf initiiert und stolze 2.200 Euro zugunsten der Stiftung HILFE FÜR KRANKE KINDER eingenommen.

Häkeltiere, Kosmetiktäschchen, Vesperbrettchen und Weihnachtsdeko – monatelang haben Birgit Meßmer, Nicole Glückler und Alexandra Sommer gehäkelt, gebastelt und genäht, um einen Nikolausverkauf zugunsten der Stiftung auf die Beine zu stellen. „Wir hatten aber auch viele Helfer und Helferinnen, die unsere Idee unterstützt haben“, sagt Nicole Glückler. Allen voran Beatrice Holder, die Schwester von Alexandra Sommer: Sie hatte die Idee, das Klinikmaskottchen JoJo zu häkeln und hat überdies ein Häkelset entworfen, in dem eine detaillierte Anleitung und die benötigte Wolle für den Häkel-JoJo enthalten sind.

„Wir möchten uns ausdrücklich bei allen bedanken, die unseren Verkauf unterstützt haben und die großzügig gespendet haben“, betonen die drei Kolleginnen. „Dass unsere Aktion ein solcher Erfolg wird, hätten wir nie gedacht – nächstes Jahr machen wir das wieder“ – auch darin sind sie sich einig.

Die Stiftung HILFE FÜR KRANKE KINDER bedankt sich bei den Initiatorinnen des Verkaufs für ihre Mühen und die liebevoll eigens hergestellten Sachen. Und ganz besonders bei allen Spenderinnen und Spendern aus dem Klinikum, die den Verkauf unterstützt haben!

Foto: Maximilian Nägele, Kaufmännischer Geschäftsführer der Kinderklinik, Thomas Hassel, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, Birgit Meßmer, Nicole Glückler und Alexandra Sommer mit Prof. Dr. Johannes Schulte, Ärztlicher Direktor der Abteilung I sowie Prof. Dr. Hendrik Rosewich, Ärztlicher Direktor der Abteilung III der Kinderklinik (v.l.) (Foto: Karoline Niethammer)

Neues Venensuchgerät für die Poliklinik

HILFE FÜR KRANKE KINDER hat ein neues Venensuchgerät für die Poliklinik und die Notfallambulanz der Uni-Kinderklinik Tübingen finanziert – weil damit ein zweiter Piks vermieden und weil Zeit gespart werden kann, wenn es darauf ankommt.

Eine gut sichtbare Vene bei Kleinkindern zu finden, ist oft gar nicht so einfach. Hier ist das Venensuchgerät mit Projektorfunktion hilfreich, das HILFE FÜR KRANKE KINDER für die Poliklinik finanziert hat. Mit Infrarotlaser-Technologie projiziert es die Venen digital auf die Haut. Das Gerät kann Venen bis zu einem halben Zentimeter unter der Haut erkennen und per Projektion sichtbar machen. Für Blutabnahmen oder das Legen von Zugängen können die Gefäße so einfacher gefunden werden. „Gerade bei Kindern, die häufig gestochen werden müssen, ist das sehr hilfreich“, erklärt Dr. Tobias Walter, Oberarzt der Poliklinik und Kindernotfallambulanz in der Uni-Kinderklinik Tübingen. Verstellbare Farben und Kontraste sorgen für optimale Sichtbarkeit bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen.

Oberarzt Tobias Walter zeigt an seinem eigenen Arm, wie die Gefäße auf die Haut projiziert werden. (Foto: Karoline Niethammer)

Die BeWo GmbH unterstützt die Kinderklinik

Schon seit 2016 unterstützt die Bernhard Wohlfahrt GmbH aus Pfullingen die Stiftung HILFE FÜR KRANKE KINDER. In diesem Jahr spendet das Unternehmen 4.000 Euro.

„Wir überlegen und diskutieren immer wieder aufs Neue, welche Organisationen wir mit einer Spende bedenken möchten“, sagt Vertriebsleiter Martin Olejniczak. „Bei der Stiftung in der Kinderklinik sind sich aber alle einig – hierher muss wieder etwas fließen. Eure Arbeit ist einfach zu wichtig.“

Maximilian Nägele, Kaufmännischer Geschäftsführer der Uni-Kinderklinik, bedankte sich und betonte, wie wertvoll solche Unternehmensspenden sind: „Ohne die Stiftung wären viele unmittelbare Hilfen nicht möglich. Zudem ist HILFE FÜR KRANKE KINDER zunehmend auch in größere Projekte eingebunden.“ Auch der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Thomas Hassel, betonte, dass die Bedarfe nicht weniger werden. „Wir spüren das beispielsweise auch bei unserem Sozialfonds, über den Familien in Notlagen ganz direkt unterstützt werden. Die Ausgaben hier steigen.“

Wir bedanken uns bei dem Elektrogroßhandel für die jahrelange verlässliche Unterstützung und die tolle Spende!

Martin Olejniczak und Kerstin Adler von der BeWo GmbH überreichten bei ihrem Besuch der Uni-Kinderklinik Tübingen den symbolischen Spendenscheck an Maximilian Nägele (ganz links) und Thomas Hassel (rechts). (Foto: Karoline Niethammer)

Eine Tombola zugunsten schwer kranker Kinder

Das Tübinger Stehcafé Il Dolce feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen – genauso wie die Stiftung HILFE FÜR KRANKE KINDER. Zu diesem Anlass hat Inhaber Antonino Franchina eine Tombola zugunsten der Kinderklinik initiiert und den Erlös jetzt an die Stiftung überreicht.

„Wir haben ja schon einmal bei einer Spendenaktion zugunsten der Stiftung mitgemacht“, erklärt Antonino Franchina sein Engagement. „Zudem ist unsere Familie mit der Kinderklinik verbunden.“ Das Jubiläum seines Cafés wollte er daher wieder einem guten Zweck widmen. Tolle 1.300 Euro sind zusammengekommen „Wir haben Preise, die mit unserem Café in Verbindung stehen, hineingegeben. Aber auch Lieferanten haben uns unterstützt und Preise gesponsert“, sagt Simon Franchina.

Antonino Franchina hat selbst vor 25 Jahren das Café eröffnet und hat damit einen Platz zum Wohlfühlen geschaffen – getreu seinem Motto „Versüßen wir uns das Leben!“ bekommt man in dem kleinen Café nicht nur leckeren italienischen Kaffee, sondern auch feine Backwaren in italienischer Tradition von dem Konditormeister persönlich täglich frisch zubereitet.

Wir bedanken uns für die schöne Spende bei Familie Franchina und allen Kunden, die an der Tombola teilgenommen haben!

Simon und Antonino Franchina haben die Kinderklinik besucht und sich über die aktuellen Projekte der Stiftung HILFE FÜR KRANKE KINDER informiert. (Foto: Karoline Niethammer)

Unsere Projekte: Gut durch die Infektsaison

Manche Atemwegserkrankungen verlaufen so schwer, dass ein Aufenthalt auf der Intensivstation nötig werden kann. Highflow-Geräte zur Atemunterstützung können dies vermeiden und die Behandlung verkürzen. HILFE FÜR KRANKE KINDER hat die Kinderklinik mit neuen Geräten ausgestattet. Foto: Karoline Niethammer

Jedes Jahr erkranken zahlreiche Kinder an RS-Viren, die insbesondere die Atemwege angreifen. Während viele Kinder mit milden Erkältungssymptomen davonkommen, kann eine Infektion für Frühgeborene und sehr kleine Kinder einen kritischen Verlauf nehmen und sogar einen Aufenthalt auf der Intensivstation erfordern. Besonders schwere Verläufe haben oft Kinder, die sich zum ersten Mal mit RSV infizieren. Seit der Corona-Pandemie ist aber die Zahl der sehr schweren Verläufe auch bei älteren Kindern stark gestiegen. Um diesen und anderen lungenerkrankten Kindern eine bessere Versorgung zu bieten, hat die Stiftung HILFE FÜR KRANKE KINDER bereits in der Vergangenheit sogenannte Highflow-Systeme für die Kinderklinik finanziert. Diese helfen dabei, die Behandlung auf der Intensivstation zu vermeiden oder deren Dauer signifikant zu verkürzen. HILFE FÜR KRANKE KINDER hat nun die gesamte Kinderklinik mit 21 neuen Geräten, den hochmodernen Airvo3-Einheiten, im Wert von insgesamt knapp 140.000 Euro ausgestattet.

Dies stellt einen entscheidenden Fortschritt in der Behandlung von Atemwegserkrankungen dar. Sie sind einfach bedienbar und können individuell an jede Altersstufe angepasst werden. Damit tragen die Geräte maßgeblich zur Patientensicherheit bei. Die neuen Geräte haben einen integrierten Akku, der einen mobilen Einsatz ermöglicht. Die Kinder können unkompliziert zu den Untersuchungen gebracht oder verlegt werden, ohne dass die Atemunterstützung unterbrochen werden muss. So sind zum Beispiel auch kurze Spaziergänge möglich, sobald es den kleinen Patienten etwas besser geht – ein kurzer „Ausflug“ aus dem Patientenzimmer zum Meerwasseraquarium oder ins Spielzimmer ist für die Kinder ein ganz besonderes Highlight und damit ein wichtiger Baustein bei ihrer Genesung.

Reportage: 16 Wochen auf Station

Für die sehr kleinen Frühchen, die in der Neonatologie der Uniklinik Tübingen behandelt werden, wird die Klinik zum ersten Zuhause, denn sie sind mit ihren Eltern oft Monate in stationärer Behandlung. Text und Foto: Nadine Wilmanns

Die Handfläche von Pauline ist gerade mal so groß wie die Fingerkuppe ihrer Mama. Zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Emilie musste Pauline notfallmäßig viel zu früh entbunden werden. Die beiden Säuglinge holen jetzt im Inkubator in der Tübinger Neonatologie die Entwicklungsschritte nach, die andere Babys im Bauch machen.

„Die Zwillinge kamen mit weniger als 500 Gramm zur Welt“, erzählt Marlène S., die Mutter von Pauline und Emilie. Sie ist mit ihrem Mann Yves seit vier Wochen in der Klinik. „Alle sind sehr freundlich, wir dürfen immer zu den Babys kommen und jederzeit Fragen stellen“, erzählt Marlène S. und ihr Mann ergänzt: „Vor der Entbindung haben wir eine Einführung auf der Station bekommen. Nach der Entbindung sind die Kinder direkt in die Neonatologie gekommen und zwei Stunden später waren wir bei ihnen.“

Kommt ein Kind in der 24. Schwangerschaftswoche zur Welt, verbringt es mit seinen Eltern etwa 16 Wochen in der Klinik – bis zum errechneten Geburtstermin. „Das heißt, eigentlich wohnt man hier so ein bisschen und man kennt hinterher alle“, erklärt Oberärztin PD Dr. Cornelia Wiechers. „Ideal wäre also, wenn man das Gefühl hat, in einem angenehmen Umfeld zu sein.“ Das Klinikbudget deckt das medizinisch Notwendigste ab, doch für alles andere braucht es Spenden. Die Stiftung Hilfe für kranke Kinder und ihre Partnervereine sind daher rund ums Jahr im Einsatz, um die Situation der Familien auf der Neonatologie zu verbessern.

So konnte etwa eine besondere Blaulichtlampe angeschafft werden, die bei Neugeborenengelbsucht eingesetzt wird: „Früher musste man reife Neugeborene für diese sogenannte Phototherapie immer von ihrer Mutter trennen. Doch dank der Stiftung und ihrem Partnerverein Dachtel hilft kranken Kindern e.V. haben wir jetzt den sogenannten Cocoon, der ermöglicht, dass das Kind bei der Mutter bleiben und gleichzeitig rundum beleuchtet werden kann“, erklärt Wiechers.

Auch Patricia O. ist seit sieben Wochen mit frühgeborenen Zwillingen auf Station. „Die Situation ist für uns Eltern natürlich nicht einfach, aber es wird einem so angenehm gemacht wie eben möglich“, sagt sie, in einem Liege-Sessel, dem Känguruhstuhl, sitzend, mit ihrem Baby auf dem Bauch. „Mein Mann arbeitet im Homeoffice von hier aus. Morgens bin ich zwei bis drei Stunden am Kuscheln, die Pflegerunden darf ich auch mitmachen – Windeln wechseln, baden, einölen – und nachmittags kommt mein Mann zur Kuschelrunde.“

Der Austausch mit anderen Eltern sei eine große Hilfe, betont Yves S.. „Man fühlt sich mit Problemen nie allein“, erklärt er. Damit die Eltern möglichst unkompliziert in den Klinikalltag eingebunden sein und sich in entspannter Atmosphäre austauschen und gegenseitig Mut machen können, unterstützt die Stiftung gemeinsam mit dem Verein Lichtblick e.V. die Renovierung der Elternküchen und Räumlichkeiten auf den Stationen.

Marlène S. hat sich mit ihrem Mann bereits gut in den Krankenhausalltag eingelebt: „So oft es geht, sind wir bei den Kindern, haben aber auch mal Zeit für uns und drei Stunden täglich bin ich beim Milch abpumpen.“ Muttermilch sei sehr wichtig für Frühgeborene, erklärt Dr. Wiechers. Sie schütze gegen eine Darmentzündung, an der viele Frühgeborene sterben oder lebenslange Probleme davontragen können. Seit vergangenem Jahr hat die Neonatologie eine Muttermilchbank. „Das war ein langer Weg, denn mit einer Frauenmilchbank wird man zu einem lebensmittelverarbeitenden Betrieb und muss viele Regelungen und Vorschriften beachten. Und auch hier unterstützt uns die Stiftung beim Kauf der Geräte“, berichtet sie.

Außerdem konnte dank Hilfe für kranke Kinder eine professionelle Stillberaterin über zwei Jahre finanziert werden, deren Arbeit nun in die Regelversorgung übernommen wird. „Nicht nur für den Beginn der Muttermilchgewinnung, sondern auch wenn die Mütter nach Monaten des Abpumpens endlich stillen können, brauchen sie eine intensive Unterstützung“, erklärt Wiechers. „Denn das Trinkverhalten ist bei diesen sehr kleinen Frühchen oder kranken Neugeborenen anders.“

UNSERE PARTNER

Gemeinsames Engagement verwirklicht große Träume. Mit Unterstützung von Freunden und Förderern, einschließlich der Kinderklinik Tübingen und weiterer Organisationen, setzen wir uns transparent für kranke Kinder ein.