26. Januar 2016

Gleichberechtigte Kommunikation ohne Barrieren

Gerade bei der Behandlung kranker Flüchtlingskinder wird deutlich, wie wichtig Dolmetscher in der Klinik sind.

Doch Sprachbarrieren im Klinikalltag sind schon viel länger ein Thema: „Seit fast 20 Jahren beschäftige ich mich damit“, sagt die Diplom-Pädagogin Sabine Eulerich. Es geht ihr um mehr als reines Übersetzen: „Es darf niemand in seinem Recht auf Gesundheit benachteiligt werden, weil er kein Deutsch spricht“, ist die Pädagogin überzeugt. Verständigungsprobleme würden sich zudem nachteilig auf den Genesungsprozess der kleinen Patienten auswirken: „Wenn die Bindungsperson eines Kindes wegen mangelnder Verständigung nicht unterstützt werden kann und deshalb angespannt ist, überträgt sich dieser Stress auf das Kind.“ Auch für das Personal seien die Sprachbarrieren zu einem gravierenden Problem geworden.

Um dem entgegenzuwirken, möchte die Kinderklinik einen Dolmetscher-Pool aufbauen. Das Besondere: Für Arztgespräche sollen in erster Linie Medizinstudenten eingesetzt werden. Die Arbeit mit schwer kranken Kindern ist nicht einfach. „Medizinstudenten sind vertraut mit den Themen, vertiefen durch das Dolmetschen einzelne Fachgebiete und sammeln Erfahrungen zum Thema Ärztliche Gesprächsführung. Insbesondere aber lernen sie, die Patientenperspektive zu verstehen und einzubeziehen“, sagt Eulerich.

Derzeit würden zudem Gespräche über die Einführung des Dolmetschens als Wahlpflichtfach im Rahmen des Medizinstudiums geführt. Im Unterricht sollen angehende Ärzte das Dolmetschen selbst, aber auch die Arbeit mit einem Dolmetscher lernen. „Denn das beherrscht niemand von Natur aus“, gerade in der Medizin, wo es oftmals gilt, schwierige Themen für Laien verständlich zu erklären.

Zusätzlich zu sprachbegabten Medizinstudenten sollen mit Unterstützung der Stadt Tübingen auch Ehrenamtliche für den Einsatz auf den Stationen und in den Ambulanzen geschult werden. Ein drittes Standbein soll das Videodolmetschen werden. Hiervon versprechen sich alle Beteiligten eine Entlastung in akuten Situationen oder bei seltenen Sprachen, für die sich zeitnah keine Dolmetscher finden lassen.

Ziel des gesamten Projekts ist es, dass das Klinikpersonal – sobald es mit einer Patientenfamilie in Kontakt ist, die nicht gut Deutsch spricht – einen Dolmetscher um Hilfe bitten kann. Unterstützung dabei bekommt die Klinik bereits von der Firma ERBE, die im Rahmen des Tübinger „ERBE-Laufs“ 20.000 Euro an Hilfe für kranke Kinder e.V. gespendet hat. Auch der Landkreis möchte sich an dem wichtigen Projekt beteiligen.

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